Regionales Gesundheitsprofil

Das Innovationsprojekt folgte der Frage, wie Menschen in der Region leben und was sie in Bezug auf Gesundheit brauchen.

Der Regionale Strukturplan Gesundheit (RSG 2019) sieht für die Steiermark bis 2025 die Einrichtung von 30 Primärversorgungseinheiten (Gesundheitszentren) vor.

Zu den gesetzlichen Aufgaben eines Gesundheitszentrums zählen auch die Gestaltung von Angeboten zur Förderung von Gesundheit und zur Prävention von Krankheit.

Diese Maßnahmen setzen zumeist (noch) in der Hausarztpraxis am Verhalten des/der Einzelnen an. Das Österreichische Bundesinstitut für Gesundheit (ÖBIG) empfiehlt daher, Angebote verstärkt in Richtung Ressourcen- und Verhältnisorientierung zu entwickeln (Rojatz/Nowak 2017).

Gemeinden haben keinen Auftrag bzw. keine Verpflichtung zur Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen.

Was sie in diesem Bereich tun, tun sie freiwillig. Die langjährige Erfahrung von Styria vitalis zeigt, dass settingorientierte Gesundheitsförderung in der Gemeinde das Engagement von Politik, Verwaltung und BürgerInnen braucht.

Am Anfang stand die Diagnose

Entsprechend des Managementzyklus der Gesundheitsförderung stand die Diagnose mittels Bedarfs- und Bedürfniserhebung am Beginn dieses Prozesses:

  • Wie leben die Menschen in einer Region?
  • Und was brauchen sie?

Befragung der Bevölkerung

Im Rahmen des Projektes wurde ein Modell zur Erstellung regionaler Gesundheitsprofile entwickelt und in den Projektgemeinden erprobt. Erhoben wurden…

  • Belastungen und Unterstützung während der Corona-Krise
  • Wohlbefinden und Lebensqualität
  • Gesundheitszustand
  • Bedeutung von lokalen Gesundheitsangeboten
  • Persönliches Gesundheitsverhalten und Unterstützungsbedarf bei Änderungswunsch
  • Gemeinschaftsleben
  • Qualität der gesundheitsbezogenen Infrastruktur im öffentlichen Raum
  • Zugang zu Gesundheitsinformation
  • Soziodemografische Daten

Die Ergebnisse geben sowohl den Gemeinden als auch ihren Gesundheitszentren Einblick in den subjektiven, gesundheitsbezogenen Bedarf der BürgerInnen, der mit Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention zu decken ist.

Weiz hat sich auf Basis der Ergebnisse verstärkt dem Thema Ernährung gewidmet – sowohl auf individueller Ebene (z.B. Vorträge, Kochkurse, Rezepte) als auch auf struktureller Ebene (z.B. ausgewogene Mittagsverpflegung in Kindergarten und Schule, gesundheitsbewusste Angebote in den Gaststätten, verstärkt regionale Produkte in den Lebensmittelgeschäften sowie die Etablierung eines gemeinsamen Mittagstisches zur Förderung des sozialen Lebens).

Gemeinden und Gesundheitszentren erlebten sich als Partner und verfolgen das gemeinsame Ziel, die Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung zu stärken.

Resonanzgruppe

Im Rahmen einer Resonanzgruppe erfolgt die kritische Reflexion des Projektfortschritts durch die relevanten Stakeholder. Ihr gehören regionale und nationale Akteure an:

  • Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
  • Dachverband der österreichischen Sozialversicherung
  • Fonds Gesundes Österreich
  • Gesundheitsfonds Steiermark
  • Gesundheit Österreich Gmbh
  • Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung
  • Institut für Gesundheitsförderung und Prävention
  • Medius-Zentrum für Gesundheit
  • Public Health-Lehrgang Graz

Die Erkenntnis aus dem Projekt

Durch die Kooperation von Gemeinden und PVE kann es gelingen, bedarfsgerechte, lokale Maßnahmen zur Gesundheitsförderung in das Angebot der Primärversorgung vor Ort zu integrieren. Die partnerschaftliche Kooperation nützt beiden Seiten und ist sowohl in Bezug auf zur Verfügung stehende Ressourcen als auch in Bezug auf die Wirkung in der Bevölkerung sinnvoll.