Gesundheit als Ziel
Styria vitalis trägt entsprechend des eigenen Anspruchs, die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung durch wissenschaftliche und praktische, verhaltens- und verhältnisorientierte Aktivitäten im Bereich Public Health mit dem Schwerpunkt Gesundheitsförderung und Prävention zu fördern, zur Umsetzung bei.
Das ist naheliegend, denn einerseits war Styria vitalis an beiden Zielentwicklungsprozessen aktiv beteiligt, andererseits liegt in einer breiten Abstimmung vieler AkteurInnen die Chance, mehr zu erreichen als alleine.
Die Gesundheitsziele Österreich und Steiermark sind daher mit den dazugehörigen Wirkungszielen, Maßnahmen- und Aktionsplänen ein inhaltlicher Rahmen, der die Arbeit von Styria vitalis ausrichtet.
Gesundheitsziele bei Styria vitalis
Gemäß unserer Aufgaben, Möglichkeiten und Kompetenzen tragen wir aktuell insbesondere zu folgenden Gesundheitszielen bei.
- Gesunde Lebensbedingungen schaffen
- Gesundheitliche Chancengerechtigkeit sicherstellen
- Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken
- Sozialen Zusammenhalt stärken
- Gesundes Aufwachsen gestalten
- Gesunde Ernährung zugänglich machen
- Bewegung fördern
- Qualität in der Versorgung sicherstellen
Gesunde Lebensbedingungen schaffen
Diesem Ziel widmen sich insbesondere die Mitglieder des steirischen Netzwerks Gesunde Gemeinde. Mit 84 Gemeinden und mehr als 350.000 BürgerInnen ist es das älteste Netzwerk in Österreich und feierte 2017 sein 30-jähriges Jubiläum. Gesunde Gemeinden stehen für lokale Lebensqualität. Sie bieten einerseits vielfältige Aktivitäten zum Thema Gesundheit und gestalten andererseits die Aufgaben in ihrem Wirkungsbereich wie der Schulerhaltung oder Raumplanung unter Gesundheitsaspekten.
Gesundheitliche Chancengerechtigkeit für alle Menschen herstellen
Dieses Ziel verfolgen wir insbesondere im Rahmen des Steirischen Kariesprophylaxeprogrammes. Zusätzlich zur allgemeinen Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Volksschulen qualifizieren wir in Kooperation mit Bildungs-, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen MultiplikatorInnen für die Zahngesundheit und bieten spezifische Maßnahmen für Eltern mit Kindern zwischen 0 und 4 Jahren. Diese Strategien helfen, vulnerable Zielgruppen zu erreichen und stehen damit für Chancengerechtigkeit in Bezug auf gesunde Zähne von Kindern. Das mit Erfolg, wie die aktuelle Länderzahnstatuserhebung zeigt: Der Anteil kariesfreier Sechsjähriger mit Migrationshintergrund ist seit 2012 um sieben Prozentpunkte gestiegen.
Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken
Der Wichtigkeit dieses Gesundheitsziels trägt auch der Gesundheitsfonds Steiermark mit seinem inhaltlichen Schwerpunkt zum Thema Rechnung. Auf nationaler Ebene koordiniert die Österreichische Plattform Gesundheitskompetenz (ÖPGK) die Umsetzung und Weiterentwicklung dieses Ziels. Styria vitalis ist mit feel-ok.at und „GET-Gesunde Entscheidungen treffen“ in Kindergarten und Volksschule Mitglied der Plattform.
Des Weiteren sind 2018 der Leitfaden Gemeinden für Gesundheitskompetenz und 2020 der Leitfaden Schulen für Gesundheitskompetenz erschienen. Sie tragen dem Wissen Rechnung, dass Gesundheitskompetenz zwar eine individuelle Fähigkeit ist, die aber durch gesundheitskompetente, selbsterklärende Umwelten gestärkt, gefördert und kompensiert werden kann. Entstehen solche unterstützenden Umwelten, spricht man ihnen organisationale Gesundheitskompetenz zu.
Zur Gesundheitsförderung gehören auch Maßnahmen guter, d.h. qualitätsgesicherter und von kommerziellen Interessen unabhängiger Gesundheitsinformation. Die ÖPGK hat 2017 ein Papier veröffentlicht, das die Erstellung guter Gesundheitsinformation begleitet. Wir haben es gelesen, unser bisheriges Vorgehen reflektiert und an einigen Stellen verbessert. Was Sie daher als KonsumentInnen oder MultiplikatorInnen für Qualität von unseren Informationen erwarten können, legen wir in unserem Methodenpapier offen. Wir sind damit eine der drei ersten österreichischen Organisationen, die ihr Vorgehen so transparent macht.
Sozialen Zusammenhalt stärken
Das gelingt gut über lokale Nachbarschaftsinitiativen und über Prozesse des Community Organizings. Nach den Projekten FuN in Kapfenberg, das für familienunterstützende Nachbarschaften für Eltern mit Kleinkindern steht, und Nachbarschaft zusammen leben in Lieboch läuft ein solcher Prozess nun unter dem Motto Wir:Füreinander in den Gemeinden Breitenau am Hochlantsch und Weinitzen bei Graz.
Aus Gesprächen mit BürgerInnen entsteht jeweils eine Landkarte des Bedarfs. Welcher Bedarf davon zuerst gedeckt werden soll, entscheiden ebenfalls BürgerInnen in einer öffentlichen Versammlung. Die Planung und Umsetzung von passenden Maßnahmen geschieht dann in sogenannten Kerngruppen, in denen BürgerInnen als ExpertInnen ihrer Lebenswelt handeln.
Zusammenhalt und Zusammenarbeit sind aber auch die zentralen Erfolgsfaktoren, damit lokale Verpflegungskonzepte für die Mittagsverpflegung in Kindergärten und Schulen entstehen. Hier zeigte Mimi isst!, was bewegt werden kann, wenn Erhalter, Verpfleger und die belieferten Einrichtungen sich gemeinsam an den Runden Tisch setzen…
Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche
Es ist wichtig, Kindern einen guten Start zu ermöglichen. Das gelingt mit unterstützenden Lebenswelten vom Kindergarten über die Volks- bis zur Berufsschule und zum Lehrlingshaus. Dazu gehören z.B. PädagogInnen, denen es selbst gut geht, und tragfähige Partnerschaften zwischen Eltern und PädagogInnen. Schulische Unterstützungssysteme wie die Schulsozialarbeit oder BeratungslehrerInnen leisten ebenfalls wichtige Beiträge für gesundes Aufwachsen.
Patenfamilien für Kinder psychisch belasteter Eltern unterstützen in besonders herausfordernden Zeiten.
Gesunde Ernährung zugänglich machen
Für dieses Ziel stehen unsere Investitionen in die Gemeinschaftsverpflegung. Hier zählen nicht nur die ausgewogene Speiseplangestaltung und frische Zubereitung, sondern auch das Verständnis aller Beteiligten, dass gesundes Essen eine Koproduktion von Küche und belieferter Einrichtung voraussetzt.
Denn in den Kindergärten und Schulen liegt die Verantwortung, die richtige Auswahl aus dem Speiseplan zu treffen und die Qualität der Speisen durch richtiges Regenerieren zu erhalten. Außerdem sind die Einrichtungen das Sprachrohr in Richtung Eltern und Kinder. Und nur wenn auch diese Aufgaben gelingen, passt das Ergebnis auf dem Teller!
Um Speisenqualität sichtbar zu machen, lizensiert Styria vitalis Küchenbetriebe mit dem Grünen Teller, der Grünen Küche und der Grünen Haube. Die drei Marken stehen für drei unterschiedliche Blickwinkel: Ausgewogenheit im Wochenverlauf und die Erfüllung der steirischen Mindeststandards für die Gemeinschaftsverpflegung beim Grünen Teller, das täglich vegetarisch-vollwertige Angebot bei der Grünen Küche und biozertifizierte Lebensmittel samt vegetarisch-vollwertiger Alternativen zu jeder Mahlzeit bei der Grünen Haube.
Bewegung fördern
Das Mobilitätsförderungsprogramm für BewohnerInnen von Pflegewohnheimen hat sich als multifunktionale Maßnahme im Projekt Gesundheit hat kein Alter bewährt: Es nützt den BewohnerInnen, entlastet das Personal und stellt Angehörige zufrieden. Naheliegend also, „Mobilität fördern“ in der Steiermark auszurollen und Betreuungseinrichtungen, die das Programm qualitätsgesichert umsetzen, mit einem Gütesiegel zu belohnen.
Eine bewegungsfreundliche Gestaltung des öffentlichen Raums trägt wesentlich dazu bei, dass Menschen gerne zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren. Gemeinsam mit Gesunden Gemeinden arbeiten wir daher für sichere, attraktive und möglichst barrierefreie Wege und Plätze im öffentlichen (Gemeinde-)Raum.
Qualität in der Versorgung sicherstellen
Wer Gesundheitsförderung in die Versorgung bringen will, tut gut daran, sie in der Ausbildung erlebbar zu machen. Mit dieser Idee sind wir gemeinsam mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Frohnleiten in ein Projekt gestartet, das zeigt: Mit dieser Idee liegen wir richtig!