Wir:Füreinander

Förderung von Solidarität & Sorgekultur
In sorgenden Gemeinschaften kümmern sich Menschen füreinander und unterstützen sich gegenseitig in schwierigen Lebenssituationen. Ziel ist es, eine Kultur des Austausches und der Zusammenarbeit zwischen informell engagierten BürgerInnen und VertreterInnen unterschiedlicher Organisationen bzw. der Politik zu etablieren. Voraussetzung dafür ist, dass Bedürfnisse und Herausforderungen auch angesprochen werden und sich die BürgerInnen selbst aktiv für ihre eigenen Interessen einsetzen.
In den beiden Projektgemeinden Breitenau am Hochlantsch und Weinitzen passierte genau das. Gemeinsam wurden Rahmenbedingungen geschaffen, die ein gutes Zusammenleben ermöglichen. Sei es in der unmittelbaren Nachbarschaft, im Ortsteil oder im gesamten Gemeindegebiet.
Boy and girl together on the playground.
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Sorgende Gemeinschaften stellen Fragen.
  • Wie gut kenne ich eigentlich meine Nachbarn?
  • Wissen wir, wer in unserer Gemeinde einsam ist?
  • Wo finde ich Unterstützung? Wem vertraue ich?
  • Wie leicht fällt es mir, Hilfe auch anzunehmen?
  • Wer steht in unserer Gemeinschaft eher am Rand?
  • Wie begegnen wir Menschen mit psychischen Problemen?
  • Inwieweit betrachten wir Armut als Makel?
  • Wie können Menschen mit Demenz am Leben teilhaben?
  • Interessiert es uns, wie es anderen geht?
  • Was können wir BürgerInnen selber organisieren und wozu braucht es unterstützende Organisationen?
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Community Organizing als Methode der BürgerInnenbeteiligung

Menschen dazu zu bewegen, sich für ihre eigenen Interessen auch einzusetzen, ist für eine Gemeinde eine nicht immer einfache Aufgabe. Community Organizing ist dafür eine hilfreiche Methode, die einem klaren Ablauf folgt. In der Grundlogik umfasst diese Methode vier Schritte: Zuhören – Abstimmen – Ausarbeiten und Umsetzen – Aufbau einer stabilen Bürgergruppe.

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1. Schritt: Zuhören: In den beiden Projektgemeinden fanden ab dem Sommer 2022 jeweils rund 30 aktivierende Gespräche statt, um herauszufinden was es als Kultur des Füreinander-Sorgens in der Gemeinde schon alles gibt und was es noch braucht. Die GesprächspartnerInnen waren zwischen 19 und 80 Jahre alt.

2. Schritt: Abstimmen: Die Ergebnisse aus den Gesprächen wurden im Rahmen einer Ergebnispräsentation den GemeindebürgerInnen öffentlich vorgestellt. Die Anwesenden stimmten darüber ab, an welchen Themen sie weiterarbeiten wollen.

3. Schritt: Ausarbeiten & Umsetzen: Die sogenannten Care Gruppen erarbeiteten mit Unterstützung durch Styria vitalis Maßnahmen und setzten diese auch um. Die Gruppen in der jeweiligen Projektgemeinde tauschten sich dazu auch regelmäßig aus.

  • Die Gemeinde Weinitzen legte den Fokus auf das Thema „Mehr Miteinander“ und es bildeten sich drei Care Gruppen, die sich den Themen: „Kost-Nix-Laden“, „Familienrunde Neu“ und „Übersicht – Was gibt es alles bei uns in Weinitzen“ widmen.
  • Auch in der Gemeinde Breitenau formierten sich zwei Care Gruppen: Die Care Gruppe „Pflegetreff“ fokussiert die Anliege pflegender Angehöriger und in der Care Gruppe „Kind, Jugend und Familie“ werden Ideen des Mit- und Füreinanders von Jungfamilien konkretisiert.

4. Schritt: Aufbau einer BürgerInnengruppe: Damit die Sorgenetzidee auch nach Projektende in der Gemeinde weiterverfolgt wird, besteht das Ziel, in beiden Projektgemeinden eine stabile Bürgerinnengruppe zu etablieren. Als Rüstzeug für ihr ehrenamtliches Engagement gibt es die Möglichkeit, an einem Training zum Community Organizing teilzunehmen.

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Abstimmung in Weinitzen
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Gruppe in Weinitzen