Ideenpool

Räume in der Schule

Passende Orte fürs Lernen und Lehren

Ideenpool für: Raumgestaltung, um konzentriert zu lernen und zu arbeiten I Raumsettings für sozialen Austausch schaffen I Räume für Ruhe und Erholung bieten I mit vielen Inspirationen aus der Praxis

Wie wirken die Räume Ihrer Schule? Wie wohl fühlen Sie sich dort?

Räume tun etwas Wesentliches: Sie nehmen uns auf – und das in unterschiedlichen Lebenssituationen. Das gilt auch für die Räume einer Schule. Manche Räume sollen innere Sicherheit und Wohlgefühl bieten. Auf diese Art ermöglichen sie es, sich konzentriert und fokussiert mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen. Die Räume einer Schule sollen aber auch aktivieren – um im Lernprozess beispielsweise kreative Ansätze oder innovative Aspekte zu unterstützen. Andere Räume wiederum fördern sozialen Austausch und sollen Begegnungen inspirierend, kommunikativ und angenehm gestalten. Und dann braucht es noch Räume der Ruhe – damit sich Auszubildende und Lehrende erholen können.

Warum überhaupt Schulräume optimieren?

Viele SchülerInnen beklagten bei anonymen Befragungen die Raumsituation ihrer Schule. Es fehlten ihnen z.B. Räume zum Erholen, Orte für Bewegung, soziale Treffpunkte und räumliche Möglichkeiten, sich mit gesundem Essen zu versorgen. Schulräume neu zu gestalten, erhöht die Zufriedenheit der SchülerInnen mit dem Ausbildungsort. Gleichzeitig werden Konzentration und Erfolg beim Lernen gefördert.

Wie gehen Sie es an? Gemeinsam Ist-Zustand erheben!

Miteinander ist das Motto unserer Zeit. Beziehen Sie deshalb am besten alle – Ihre SchülerInnen, die Lehrpersonen und andere MitarbeiterInnen – mit ein: Damit erhalten Sie eine ganzheitliche Einschätzung des Ist-Zustands, generieren mehr Ideen für die Umgestaltung, setzen diese einfacher in die Tat um und erhöhen die Zufriedenheit aller. Außerdem macht ein aktives Miteinander mehr Spaß. So funktioniert’s:

  1. Befragen Sie als erstes alle, wie es ihnen in den Schulräumen geht – was sie daran mögen oder nicht mögen. Hier finden Sie den Fragebogen.
  2. Als nächstes machen Sie alleine oder mit einem ausgewählten Personenkreis eine Hausbegehung. Folgender Leitfaden unterstützt Sie dabei.
  3. Die Ergebnisse daraus können Sie auf einer digitalen Plattform oder analogen Wand veröffentlichen oder im ausgewählten Kreis diskutieren.
  4. Nach einer Reflexionsphase priorisieren Sie gemeinsam die Veränderungswünsche und Umsetzungsmöglichkeiten.

Das liebe Geld: Ideen und Möglichkeiten

Alles schön und gut, doch wer soll das bezahlen? Oft scheitert die Umgestaltung von Schulräumen an falschen Vorstellungen zum Finanzbedarf. Die Erfahrung zeigte jedoch: Viele Veränderungen kosten deutlich weniger, als gedacht. Vielleicht können Sie Projektförderung beantragen? Finanzielle Unterstützung von Ihrer Gemeinde erhalten? Können Ihre SchülerInnen oder Lehrpersonen aussortierte Möbel und Dinge von zu Hause mitbringen? Gibt es Second-Hand-Läden in ihrer Nähe? Ein kleines Budget löst oft kreative Ansätze aus, die viel Veränderung für wenig Geld bringen. Unser Fragebogen zur Nachhaltigkeit bringt Sie bestimmt auf kosten- und umweltfreundliche Ideen.

1. Unterrichts- und Büroräume
Ideen für Ihren Schulalltag

Ziel: Diese Räume ermöglichen es, dem Unterricht konzentriert zu folgen oder fokussiert zu arbeiten. Die Unterrichts- und Büroräume sollen Sicherheit bieten und zugleich aktivieren – um beispielsweise effektives Lernen und Arbeiten zu unterstützen. Bedenken Sie, dass es neben den allgemeinen Unterrichtsräumen auch Bereiche braucht, in denen selbständig gelernt werden kann.

Ansatzpunkt: Machen Sie eine Hausbegehung und hinterfragen Sie bestehende Raumnutzungen: Passen diese zu den aktuellen Gegebenheiten und Gruppengrößen? Sie können auch überlegen, ob Sie Räume tauschen oder wenig frequentierte oder leerstehende Räume nutzen.

Beispiele und Tipps für Ihre Praxis

1. Räume tauschen: Veränderungen im Lehrinhalt oder bei Gruppengrößen bedeuten oft auch Raumveränderungen. In einer Schule wurde z.B. der Computerraum kaum genutzt und deshalb in Büroräume umgestaltet. Die vorherigen Büros wiederum wurden zu Unterrichtsräumen umgebaut. Für alle Beteiligten verbesserte sich die Raumsituation.

2. Doppelt gemoppelt: Größere Räume – z.B. Aula, Garderobe, Küchen, Gänge – lassen sich oft teilen. Sie können zum Beispiel mit Möbeln, Regalen, Pflanzen oder Sitzgelegenheiten neue Räume innerhalb bereits bestehender Räume schaffen. Oder nutzen Sie einen Raum mehrfach. In einer Schule wurde beispielsweise ein kaum frequentierter Lehrersozialbereich für die SchülerInnen geöffnet.

3. Nischengeflüster: In einer Schule braucht es auch Orte für selbständiges Lernen oder Gruppenarbeiten. Öffnen Sie z.B. für eine bestimmte Zeit ungenutzte Unterrichts- oder Internatsräume – und schon entstehen neue Bereiche. Siehe Punkt 2. Oder nutzen Sie Ecken und Nischen in Gängen, unter Stiegenaufgängen oder in wenig frequentierten Räumen. Unser Leitfaden für die Hausbegehung bringt Sie bestimmt auf Ideen.

4. Wunschräume: Oft sind es nur Kleinigkeiten, die eine Raumwirkung angenehmer machen. Beziehen Sie die Wünsche Ihrer SchülerInnen und Lehrpersonen mit ein. Tipp: Wandfarben, passende Bilder oder Symbole, Pflanzen und eine gute Beleuchtung erhöhen immer das Raumgefühl.

5. Die wohltemperierte Schule: Ein wichtiges Thema unserer Zeit – richtig heizen, richtig kühlen. Unterrichts- und Büroräumen, in denen man sitzt, sollten angenehm warm, jedoch nicht überheizt sein. Wenn Sie Räume umbauen, bedenken Sie gleich Beschattungsmöglichkeiten für die heißen Sommertage mit.

6. Aktivierendes Aroma im Unterricht und Büro: Aromatherapie wirkt – in vielen Gesundheits- und Krankenpflegeschulen werden über Diffusoren mit Ultraschall natürliche Bio-Aroma-Öle eingesetzt. Am besten verwenden Sie Öle, deren Düfte gut verträglich sind und von vielen akzeptiert werden – wie Zitrusöle, Nadelbaumöle und Litsea cubeba (zitronig-frisch). Sie wirken konzentrationsfördernd und aktivierend.

7. Beruhigende Düfte in Prüfungssituationen: Auch bei Nervosität, mentaler Anspannung und Stress kann Aromatherapie helfen – Orange, Lavendel, Neroli, Zitrus, Duftmischungen mit entspannenden Ölen oder Zirbenspäne wirken z.B. beruhigend. Erkundigen Sie sich bei ExpertInnen für Aromatherapie.

P.S. Wir leben im digitalen Zeitalter: Moderne Formen des Lehrens und Lernen brauchen starke WLAN/LAN-Ressourcen sowie genügend Steckdosen.

2. Essens- und Sozialräume
Ideen für Ihren Schulalltag

Ziel: Diese Räume erfüllen zwei menschliche Grundbedürfnisse: sich ernähren und in sozialen Austausch gehen. Die Essens- und Sozialräume sollen Geborgenheit bieten und Wohlgefühl auslösen, denn an diesen Orten erholen sich die SchülerInnen und Lehrpersonen von ihrem Alltag. Gleichzeitig sollen die Räume samt Gestaltung kommunikativ wirken und zu Begegnung und Austausch anregen.

Ansatzpunkt: Machen Sie eine Hausbegehung und nehmen Sie Ihre Essens- und Sozialräume unter die Lupe. Erfüllen diese Räume ihren Zweck? Fühlt man sich dort wohl? Gibt es genügend Sitzgelegenheiten und sind die Möbel so gestellt, dass sie sozialen Austausch fördern? Unser Fragebogen zu Schulräumen und zur Nachhaltigkeit sowie der Leitfaden für eine Hausbegehung liefern viele Ideen für verbesserte Raumsituationen.

Beispiele und Tipps für Ihre Praxis

1. Räume tauschen oder teilen: Niemand sitzt beim Essen gerne mit angewinkelten Armen in einer winzigen Kombüse. Vielleicht können Sie Räume tauschen und auf diese Art die Essens- und Sozialräume vergrößern? Oder ist es möglich, Räume teilen und neue Ecken fürs Kochen und Essen schaffen? Bedenken Sie die Lärm- und Geruchsentwicklung – wenn Sie Räume teilen, sollten die Nutzungen zu einander passen.

2. Hunger! Durst! In den (Mittags-)Pausen ist der Hunger meist groß und viele wollen ihn gleichzeitig stillen. In einigen Schulen wurden neue Küchenecken geschaffen und die Aufwärm- und Kochgelegenheiten erweitert – mit z.B. (mehr) Mikrowellen-Geräten, Induktionsplatten, Mini-Öfen. Außerdem wurden mehr Kühlschränke gekauft.

3. Kein Geschubse in der Küche: Gemeinsames Essen verbindet – es schafft Vertrauen, stärkt eine Gruppe und fördert den Austausch. Doch gibt es für die gemeinsamen Mahlzeiten genug Kochtöpfe, Geschirr und Besteck? Übrigens: Nicht alles muss neu gekauft werden. Unser Fragebogen zur Nachhaltigkeit liefert viele Ideen, wie Sie Ihren Bestand – kostenfreundlich und umweltbewusst – erhöhen können.

4. Ein gutes Bauchgefühl: In den Essens- und Sozialräumen stillen die SchülerInnen und Lehrpersonen wichtige Grundbedürfnisse: Sie essen, trinken und unterhalten sich dabei. Wandfarben, passende Bilder oder Symbole, Pflanzen und angenehm warmes Licht erhöhen das Wohlgefühl. Beziehen Sie bei der Gestaltung die Wünsche Ihrer SchülerInnen und Lehrpersonen mit ein. Das erhöht die Zufriedenheit, außerdem macht ein derartiger Prozess in der Gruppe viel mehr Spaß.

5. Die wohltemperierte Schule: Ein wichtiges Thema unserer Zeit – richtig heizen, richtig kühlen. Unterrichts- und Büroräumen, in denen man sitzt, sollten angenehm warm, jedoch nicht überheizt sein. Wenn Sie Räume umbauen, bedenken Sie gleich Beschattungsmöglichkeiten für die heißen Sommertage mit.

P.S. Aufladen im wahrsten Wortsinn: Während der Pausen werden sehr oft digitale Geräte aufgeladen. Achten Sie in den Essens- und Sozialräumen deshalb auf genügend Steckdosen und starke WLAN/LAN-Ressourcen.

3. Räume für Entspannung
Ideen für Ihren Schulalltag

Ziel: Wer regelmäßig Pausen macht, kann effizienter lernen und konzentrierter arbeiten. Räume für Entspannung gehören deshalb unbedingt zu einem zeitgemäßen Ausbildungsort. Dort kommt man zur Ruhe und kann sich vom Schulalltag erholen.

Ansatzpunkt: Auf den ersten Blick gibt es in den meisten Schulen kaum Möglichkeiten für zusätzliche Räume. Außerdem sind die Budgets fast überall knapp. Mit etwas Kreativität und Beharrlichkeit kann es Ihnen trotzdem gelingen, Räume für Entspannung zu schaffen. Unser Leitfaden für eine Hausbegehung sowie folgende Tipps aus der Praxis unterstützen Sie dabei.

Beispiele und Tipps für Ihre Praxis

1. Ungenutztes nutzen: Beziehen Sie bei der Hausbegehung jeden – und zwar wirklich jeden – Raum im Schulgebäude mit ein. Gibt es noch ungenutzte Bereiche? Oder gibt es einen Turnsaal oder Sozialräume die weit häufiger genützt werden könnten ? Schauen Sie genau hin. In einer Schule wurde z.B. ein bislang ungenutzter Raum im Dachboden zu einem gemütlichen Rückzugsort für SchülerInnen.

2. Wechselspiele: In einer anderen Schule wurde man bei der Hausbegehung auf zwei kleine (Abstell-)Räume aufmerksam. Mit zwei Massagetischen wurde dort Räume für Entspannung im wahrsten Wortsinn geschaffen: SchülerInnen mit Massage-Ausbildung bieten 2x pro Woche kostenlose Nacken- und Rückenmassagen an.

3. Mehrzweckräume: Bei einer weiteren Schule wird die Garderobe als Ruhe- und Entspannungsraum genutzt. Aufwand und Kosten für die Umgestaltung waren minimal: gemütliche Liegestühle, kuschelige Decken, nette Pölster und anstatt des automatisch angehenden Lichts ein händisch zu betätigender Mechanismus – fertig!

4. Räume miteinander teilen: In einer Schule teilen die Lehrpersonen den Konferenz- und Sozialraum mit den SchülerInnen. Eine gemeinsame Raumnutzung kann mit etwas Rücksicht und Respekt bestens funktionieren.

5. Entspannung ganz einfach: Nur an einem Ort, an dem man sich mit allen Sinnen wohlfühlt, gelingt Entspannung. Eine angenehme Raumtemperatur – weder zu heiß, noch zu kalt – ist die Basis dafür. Entspannend wirkt auch Aromatherapie mit beruhigenden Düften wie Orange oder Lavendel. Gemütlichkeit wiederum schaffen Couches, Relax-Sessel, Liegestühle, Hängesessel, Liegen oder Sitzpölster für den Fußboden. Diese müssen nicht neu gekauft werden. Unser Fragebogen zur Nachhaltigkeit liefert Ideen für umwelt- und kostenfreundliches Gestalten.

4. (Schul-)Räume im Freien
Ideen für Ihren Schulalltag

Ziel: Raus an die frische Luft und den Ort wechseln hat viele Vorteile: Im Unterricht werden konzentriertes Denken, kreative Ansätze oder innovative Lösungen unterstützt – das funktioniert z.B. mit einer Outdoor-Klasse, bei Gruppenarbeiten oder beim selbständigen Lernen. Flächen im Freien bieten aber auch Möglichkeiten für Bewegung. Oder Frischluft-Bereiche, um sich vom Schulalltag zu entspannen.

Ansatzpunkt: Gibt es Flächen rund ums Schulgebäude oder in unmittelbarer Schulnähe, die Sie nutzen können? Für welche Zwecke – Unterricht, Bewegung, Erholung – passen sie? Unser Leitfaden für eine Hausbegehung bietet Ansatzpunkte für freie Flächen. Und folgende Tipps aus der Praxis liefern Gestaltungsideen.

Beispiele und Tipps für Ihre Praxis

1. Unter freiem Himmel unterrichten: Für Outdoor-Unterricht eignen sich ans Schulgebäude angrenzende Terrassen, Höfe oder Grünflächen. Diese sollten genügend Ruhe bieten, um sich auf Lernstoff konzentrieren zu können. Sie brauchen außerdem Sitzmöglichkeiten, (Steh-)Tische, Beschattung/Überdachung an heißen Tagen, eventuell eine Tafel oder Flipchart. Stromanschluss und WLAN sind von Vorteil.

2. Lernen in frischer Luft: Bei fast jeder Schule gibt es ungenutzte Nischen oder Ecken im Freien, z.B. Balkone und Terrassen, Bereiche auf dem Vorplatz und Schulhof oder Zonen hinter oder neben dem Schulgebäude. Wenn Sie diese ganz bewusst als „Nichtraucherplätze“ definieren, entstehen neue Freiluft-Räume, die sich vielfältig nutzen lassen – für selbständiges Lernen, Gruppenarbeiten, Diskussionen oder Gespräche.

3. Definierte Grünzonen: Um Räume im Freien zu gliedern, können Sie Bäume, Sträucher, Gräser oder Blumen in Trögen verwenden. Für kostengünstiges und naturnahes Mobiliar bieten sich z.B. Bänke und Hocker aus Holz und Baumstämmen, Paletten oder Re-Use-Produkte an.

4. Bewegungsgründe: Für mehr Bewegung braucht es manchmal nur das entsprechende Angebot. In zwei Schulen wurden Tischtennis-Tische auf einer Terrasse aufgestellt – sie werden gut genutzt. In einer weiteren Schule werden Fitness-Geräte in einem angrenzenden Park in den Unterricht eingebaut. Körper- und Entspannungsübungen an der frischen Luft sind weitere Möglichkeiten…

5. Beete und Beeren: (Hoch-)Beete oder ein Naschgarten haben viele Vorteile: Sie sind eine einfache Möglichkeit, Zonen zu schaffen, schauen nett aus, kosten wenig, erfreuen den Gaumen, bieten gesunde Naschereien und können im Unterricht genutzt werden – z.B. mit der Herstellung von Tees, Kräutersalz, Smoothies oder Salben.

P.S. Digitales Zeitalter: Moderne Formen des Lehrens und Lernen brauchen starke WLAN/LAN-Ressourcen – das gilt auch für Räume im Freien, die sich in Schulnähe befinden. Genügend Steckdosen sind von Vorteil.