Schulische Rahmenbedingungen
Ideenpool für: Lernstoff im richtigen Maß bieten I Die richtige Zeit für Unterricht und Pausen I Informationen zur Personalsituation I Gedanken zur Nachhaltigkeit und ressourcenschonendem Agieren I viele Inspirationen aus der Praxis
Die Basis für Lernende und Lehrende
Die Qualität eines Ausbildungsortes wird maßgeblich von den Rahmenbedingungen bestimmt. Denn sie schaffen die Basis dafür, dass Lernen und Lehren erfolgreich gelingt. Sehr oft sind es nur Kleinigkeiten, die zu einem zeitgemäßen Unterricht und einem angenehmen Schulgefühl beitragen. Die schulischen Rahmenbedingungen schaffen außerdem einen unverwechselbaren Charakter und heben von Mitbewerbern ab.
Wie viel Lernstoff ist SchülerInnen und Lehrpersonen zumutbar? Eine Anpassung und Reduktion des Lernstoffs werden immer öfter gefordert, denn die Belastungen der Ausbildung sind hoch und die Berufsbilder und Praxisanforderungen verändern sich. Eine grundsätzliche Anpassung muss zwar bundesweit erfolgen, kann jedoch von den Schulen und Lehrpersonen gesteuert werden.
Tipp: Achten Sie darauf, dass Wochenenden, Urlaubs- und Ferienzeiten regelmäßig arbeits- und lernfrei sind. Abgabe- und Prüfungstermine können mit den SchülerInnen abgesprochen werden. Partizipation verringert Stress und erhöht die Zufriedenheit.
Ziel: Sie können die Uhrzeiten von Anwesenheit, Unterricht und Pausen nach den gesetzlichen Vorgaben adaptieren. Eine Uhrzeit, die sich nach den Bedürfnissen von SchülerInnen und Lehrpersonen richtet, erhöht deren Zufriedenheit und schafft neue Möglichkeiten.
Beispiele und Tipps für Ihre Praxis
1. Schulbeginn und Schulende: Oft sind es nur ein paar Minuten, die den Unterschied machen – beim Nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Abholen der Kinder. Vielleicht wünschen sich Ihre Auszubildenden und Lehrpersonen eine andere Uhrzeit für Beginn und Ende der Schule? Machen Sie eine Befragung und unterstützen Sie eine umweltfreundliche An- und Abreise.
2. Distance Learning nutzen: Die letzten Jahre zeigten, dass es funktioniert und viele Vorteile bietet. Sie könnten z.B. regelmäßig einen Tag mit Online-Unterricht oder für selbständiges Lernen zu Hause einplanen. Individualisiertes Lernen ermöglicht mehr Spielraum bei der persönlichen Zeiteinteilung und stärkt eigene Ressourcen wie die eigenständige Organisation des Lernstoffs.
3. Lob der Pause: Gerade bei Online-Unterricht sind Pausen sehr wichtig. Die Gesundheits- und Krankenpflegeschulen institutionalisierten dafür den Richtwert: 5 Minuten Entspannungs- oder Aktivierungspause nach 45 Minuten Online-Unterricht. Sie können aber auch nach jeder Doppelstunde eine längere Pause machen – befragen Sie am besten Ihre SchülerInnen und Lehrpersonen, welche Pausenform ihnen lieber ist.
4. Qualität der Pause: Jede Unterrichtsart erfordert eine andere Pausengestaltung. Nach Frontalunterricht mit gleichförmigem Ablauf sollte die Pause aktivierend sein: Atem- oder Bewegungsübungen, eine kleine Runde in der frischen Luft, Singen, Tanzen, Luftsprünge machen… alles ist erlaubt. Wenn die SchülerInnen eine sehr aktive, vielleicht sogar stressige Unterrichtseinheit hinter sich haben, braucht es eine entspannende, eher ruhige Pause. Tipp: Machen Sie eine Befragung, wie die Pausenlänge empfunden wird – zu kurz, zu lang, gerade richtig? Mitsprache erhöht das Wohlgefühl.
5. Mittagspause klug planen: Wenn alle auf einmal zum Kühlschrank, zur Mikrowelle oder in die Kantine wollen, wird’s stressig. Dabei soll man sich in der Mittagspause vom Vormittag erholen können, um Kraft für den Nachmittag zu haben. Tipp: In einigen Schulen findet die Mittagspause nach Klassen gestaffelt statt. So sind genug Zeit und Raum für alle vorhanden.
P.S. Gute Ideen teilen. Sie haben einen Tipp zur Pausengestaltung? Wer Wissen teilt, profitiert immer! Doch schicken Sie Ihre Anregungen bitte nur für einen temporären Zeitraum aus, ansonsten werden die Aussendungen zu inflationär und irgendwann nicht mehr gelesen.
Ziel: Die wahre Qualität eines Ausbildungsortes wird von den Menschen gemacht, die dort lehren und arbeiten. Sie tragen viel zum Ruf einer Schule bei und sind fachliche wie menschliche Vorbilder. Das richtige Lehrpersonal motiviert zu gesundem Lernen und stärkt das Miteinander – eine wichtige Basis für einen Beruf im Gesundheits- und Pflegebereich. Doch die richtigen Lehrpersonen sind in Zeiten des Personalmangels schwer zu finden. Die folgenden Informationen unterstützen Sie bei der Suche und Auswahl.
Berufsbilder und ihre Anforderungen
1. Leitung: Wer eine Schule erfolgreich leiten will, sollte gut koordinieren und vernetzen können, aktiv, korrekt, flexibel und kreativ handeln, Geduld, Entscheidungskraft und Durchhaltevermögen haben, Sicherheit bieten und den Zusammenhalt fördern, zuhören können und wertschätzend agieren. Aber auch motivieren und eine Richtung vorgeben, zugleich genug Freiraum lassen. Außerdem ist es als Leitung notwendig, auf rasch wechselnde Rahmenbedingungen einzugehen, zwischen Stakeholdern und Entscheidungsträgern zu vermitteln, die Personal- und Finanzressourcen optimal einzusetzen, die Bedürfnisse der Lehrpersonen wahr- und ernst zu nehmen – gleichzeitig sollte die hochqualitative Ausbildung für die SchülerInnen immer im Mittelpunkt sein.
Austausch unter den GKPS-Leitungen: Als Teil des Projektes „Gesunde Schule“ findet mehrmals pro Jahr ein Online-Netzwerk-Treffen der GKPS-Leitungen statt. Styria vitalis organisiert, moderiert und dokumentiert diese Treffen.
2. Lehrpersonal: Wie Sie gutes Lehrpersonal finden? Das Angebot neuer Arbeitsplatzmöglichkeiten, Teilzeit-Arbeit oder individuelle Absprachen beim Bedarf oder bei Bedürfnissen unterstützen Sie vielleicht dabei. Bedenken Sie auch deren Einstellung: In einem zeitgemäßen Unterricht geht es ums „Miteinander zum Ziel“ und das einst hierarchische Verhältnis ist nicht mehr aktuell. Lehrende sind heutzutage VermittlerInnen, BegleiterInnen, MotivatorInnen, BetreuerInnen. Als Role Models haben sie zudem Vorbildfunktion – dies gilt u.a. für soziale Kompetenzen wie Zielerreichung, Umgang mit Konflikten und Stress oder umweltfreundliches Verhalten. Und: Die Lehrpersonen Ihrer GKPS sollten gut erreichbar sein und ein offenes Ohr für die Auszubildenden haben.
Netzwerk der GKPS-Lehrpersonen: Im steirischen Netzwerk der GKPS tauschen sich Lehrpersonen aus, nehmen an Fort- und Weiterbildungen teil und entwickeln gemeinsam Visionen, Strategien und Pläne.
3. Administration, SchulwartInnen, Reinigungskräfte: Diese MitarbeiterInnen nimmt man oft nur dann wahr, wenn etwas nicht funktioniert. Gesundheitsfördernde Schulen hingegen sehen sie als wichtige Mitglieder in einem erfolgreichen Team. Bedenken Sie bitte auch, dass diese MitarbeiterInnen oft erste Ansprechpersonen für Ihre SchülerInnen sind. Ein wertschätzender Umgang auf allen Ebenen ist immer zu spüren und trägt viel Positives zum guten Ruf der Schule bei . Gesundheitsförderung sollte immer auch in Betracht ziehen oder versuchen, diese Personen ins Projekt zu integrieren.
Ziel: Eine Schule ist in erster Linie ein Ausbildungsort. Doch dieser wird auch von einer Unternehmenskultur geprägt. Ein wichtiger Teil dabei ist umweltfreundliches Verhalten – dieses können Sie oft schon mit wenigen klug gesetzten Maßnahmen fördern. Unser Fragebogen zur Nachhaltigkeit sowie folgende Beispiele liefern dafür Ideen:
Beispiele und Tipps für Ihre Praxis
1. Materialressourcen: Viele Schulen verwenden für den praktischen Unterricht aussortierte oder abgelaufene Produkte aus Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Unternehmen (z.B. Verbandsmaterialien). Damit ist zweierlei getan: dort Müll reduziert, da Material ohne Kauf eingesetzt. Tipp: Wählen Sie – wenn möglich – Materialien mit Wiederverwendbarkeit aus.
2. Öffentliche Verkehrsmittel: Sie können z.B. am Schulbeginn auf öffentliche Verkehrsmittel aufmerksam machen und im Unterricht über bestehende Möglichkeiten sprechen. Apps wie „BusBahnBim“ unterstützen dabei. Um die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu forcieren, hilft es auch, die Unterrichtszeiten anzupassen. Fragen Sie Ihre SchülerInnen und Lehrpersonen, ob das notwendig ist.
3. Gemeinsam ist man weniger allein: Fahrgemeinschaften haben viele Vorteile – weniger Emissionen für die Umwelt, finanzielle Erleichterung und kommunikativer Austausch, was wiederum der sozialen Gesundheit guttut. Sprechen Sie die Möglichkeit von Fahrgemeinschaften gleich am Schulbeginn an und vernetzen Sie z.B. über digitale Plattformen verschiedene Klassen und Lehrgänge. Mit angenehmen Lern- und Sozialräumen lassen sich eventuelle Wartezeiten gut überbrücken. Übrigens: Distance Learning, Online-Unterricht oder das Erledigen von Aufgaben, PBL oder Mind-Maps zuhause verringern den CO2-Ausstoß ebenfalls.
P.S. Klimafreundliche Klasse. Belohnung schadet bei der Motivation nie – Sie könnten die Wahl zur klimafreundlichsten Klasse samt netter Belohnung ausschreiben. Der Co²-Verbrauch wird z.B. über die App „BusBahnBim“ berechnet und durch die Anzahl der SchülerInnen dividiert. Auf diese Art ergibt sich ein – angesichts unterschiedlicher Fahrtstrecken und SchülerInnenzahlen – fairer Vergleich. Den Wettbewerb können Sie jedes Jahr wiederholen und auf diese Art ein umweltfreundliches Verhalten ritualisieren.