30 Jahre Gesunde Volksschule
Das Pilotprojekt „Gesunde Volksschule“ entsteht. In Anlehnung an den Mutter-Kind-Pass entwickelt die VS Schippinger einen Kindergesundheitspass, der neben Laborwerten auch Daten zu Augen-, Ohren-, und Zahngesundheit sowie zur Körperhaltung enthält. Die zuständige Schulärztin des Magistrats Graz und der Ärztliche Leiter sind wichtige PartnerInnen.
Für die PädagogInnen gibt es Materialien und Fortbildungen zu „Gesundheitsbildung und Lebensgestaltung“. Themen sind gesunde Zähne, gesundes Essen, Haltung und Bewegung, Unfallverhütung und Fernsehverhalten.
Für die Kinder kommt ein Puppentheater in die Schule, das gesunde Jause dramatisch und im Anschluss praktisch am Buffet vermittelt.
Die steirischen Krankenversicherungen steigen in die Finanzierung des Kariesprophylaxeprogramms ein. Der Einsatz der Zahngesundheitserzieherinnen – von den Kindern damals liebevoll Zahnputztanten oder -feen genannt – gelingt damit flächendeckend. Und der Erfolg lässt nicht auf sich warten: 27% kariesfreien 6-Jährigen 1989 stehen 2017 bei der jüngsten Zahnstatuserhebung 66% gegenüber. Das ist eine Verbesserung um 39 Prozentpunkte.
Gesunde Bewegung, gesunde Ernährung, psychosoziale Gesundheit… kommen nun als Bausteine einer Gesunden Schule für jede Klasse erlebbar in die Schule. Die ReferentInnen und TrainerInnen sind nach umfassenden Qualitätskriterien ausgewählt. 2019 – also 24 Jahre später – gibt es mehr als 30 Angebote aus den Bereichen Essen und Trinken, Kreativität, Raumgestaltung, Umweltbewusstsein, Gesundes Miteinander sowie Bewegung und Entspannung.
In Kooperation mit der STGKK startet Styria vitalis das Pilotprojekt zur LehrerInnengesundheit. Heute ist die Gesundheit von PädagogInnen fundamentaler Bestandteil jeder Ressourcenerhebung, wird bei der Planung und Reflexion mitgedacht. Auch hier hat sich das Angebot im Laufe der Zeit ausdifferenziert: Aktuell in 16 thematisch einschlägige Workshops.
Wir reagieren auf aktuellen Bedarf: Styria vitalis entwickelt ein Seminar zum Gesunden Führen, das die Gesundheit der Leitungen genauso im Blick hat wie die Auswirkungen ihres Führungsverhaltens auf die Gesundheit der PädagogInnen.
Um Gesundheitsförderung nachhaltig in der Schulentwicklung zu verankern, unterstützen wir mit unserer anerkannten EBIS-Beraterin (Entwicklungsberaterin) Schulen dabei, ihre Entwicklungspläne zu erstellen. LehrerInnen-Teams haben gute Ideen, was sie machen möchten, und wissen, wohin sie inhaltlich wollen. Als schwierig empfinden sie manchmal, diese Ideen zu strukturieren, z.B. Ziele und Indikatoren zu formulieren und diese zu evaluieren. Dabei steht das Styria vitalis-Team beratend und moderierend zur Seite.
Gesundheitskompetent zu sein bedeutet, Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf eine gesunde Lebensgestaltung und die eigene Gesundheit auswirken. Der Schule als wesentlicher sozialer Umgebung eines Kindes kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Wir unterstützen Schulen daher, Gesundheitskompetenz in fünf Themenschwerpunkten an der Schule und im Unterricht zu verankern: Ernährung, Bewegung, Psychosoziale Gesundheit, Umgang mit Medien, Prävention und Versorgung.
Dafür ist in Zusammenarbeit mit PädagogInnen eine umfassende Materialbox mit Stundenbildern, Büchern, Spielen, Literaturlisten und Best practice-Beispielen entstanden. Auf Organisationsebene können Schulen mit Checklisten zu neun Standards der Gesundheitskompetenz ihren eigenen Status feststellen.
Wichtig ist dabei:
- Die Sprach- und Lesekompetenz der SchülerInnen in Bezug auf Gesundheitsinformation zu erhöhen.
- Kritisches Denken und Hinterfragen zu fördern.
- Gesundheitsrelevantes Verhalten zu stärken.
- Wissen über das österreichische Gesundheitssystem und relevante Akteure zu vermitteln.
- Gesundheitskompetenz bei Eltern und PädagogInnen zum Thema zu machen.
Die immer vielfältigere Gesellschaft, der steigende Unterstützungsbedarf durch Sozialarbeit und Schulpsychologie, der Spagat zwischen Sicherheitsdenken, Risikovermeidung und dem Ziel, dass Kinder mehr Zeit im Freien verbringen, sowie die Erziehungspartnerschaft mit Eltern beschäftigen die Schulen. Wir nehmen diese Herausforderungen wahr und reagieren, indem wir unsere Beratung und Begleitung erweitern und an den aktuellen Bedarf anpassen.
Wir regen Schulen an, kritisches Denken zu erlauben und dem Hinterfragen von Daten und Fakten Raum zu geben. Wir stärken Schulen, Mut zu Entwicklung und Risiko zu haben und zu geben. Und wir kämpfen dafür, das Gemeinsame über das Trennende und die Zusammenarbeit über das Einzelkämpfertum zu stellen!