App dich fit

Berufsschule und Alltag bewegungsfreundlich gestalten

Im Vergleich zu AHS- und BMHS-SchülerInnen sind Lehrlinge aufgrund ihrer Arbeitsbedingungen und der stark komprimierten Schulzeit (8-9 Wochen/Jahr) stärker belastet. Sie geben seltener an, Zeit für sich selbst zu haben und voller Energie zu sein. Ihre Freizeitgestaltung ist wegen der beruflich geforderten Flexibilität sowie der Doppelbelastung eingeengter als bei vielen SchülerInnen. Insgesamt fühlen sich Lehrlinge nach eigener Einschätzung etwas weniger wohl als SchülerInnen anderer Schultypen.

Bewegungsmangel stellt in der dicht gedrängten Berufsschulzeit ein häufiges Problem dar.

Bewegungsmangel bildet laut WHO einen der größten Risikofaktoren für gesundheitliche Beeinträchtigungen und nicht übertragbare Krankheiten. Laut FGÖ-Factsheet zur Lehrlingsgesundheit > werden entsprechende Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen von Lehrlingen verstärkt genannt.

Ein Leitfaden für Berufsschulen & Lehrlingshäuser

Der Leitfaden für Lehrer- und BetreuerInnen ist im Rahmen des Projektes entstanden. Er enthält Beispiele für praktikable Bewegungsspiele und Sportarten für den Bewegungs- und Sportunterricht sowie Tipps für eine bewegungsfreundliche Gestaltung der Schule bzw. des Lehrlingshauses.

zum Leitfaden (40 Seiten, 5 MB) >

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Projektmaßnahmen: Was passierte im Projekt?
  • Erhebung der Bewegungsgewohnheiten, -bedürfnisse und zeitlichen Möglichkeiten der Jugendlichen mittels Smartphone
  • Geschlechtssensible, „trendige“ Bewegungsinterventionen wie „Cross fit“ oder „Boxing Yoga“ im 1. Lehrjahr – basierend auf den Ergebnissen der Erhebung
  • Rückenschulung mit der AUVA für alle teilnehmenden Klassen
  • Einsatz der Handyapp „App dich fit“ zwischen 1. und 2. Berufsschuljahr zum Erhalt der Fitness : ReferentInnen konnten über diese App Trainingsvideos und -pläne hochladen sowie zu virtuellen Wettkämpfen mit attraktiven Preisen einladen.
  • YouTube-Videos & Blogs: Entscheidung durch die Jugendlichen im 2. Lehrjahr, welche Angebote weitergeführt und intensiviert werden und zu welchen Workouts sie unter professioneller Unterstützung YouTube-Videos drehen. Als Blogger auf ihren eigenen Blogs und YouTuber dienten sie als Role-Models und entwickelten Ideen, wie die Apps und Videos möglichst viele Klicks bekommen und NachahmerInnen finden können.
    Hier geht´s zu den Videos >
  • Bewegungsfreundliche Raumgestaltung:  Gemeinsam mit einer Architekturpsychologin arbeiteten Lehrlinge und Schulteam an einer bewegungsfreundlichen Raumgestaltung in den beiden Berufsschulen (z.B. Farbgestaltung, Licht, Rückzugs- und Bewegungsräume).
Die Smartphone-Affinität der Jugendlichen wurde genutzt.

Was waren die Projektziele?

  • Erhöhung der Bewegungskompetenz für die (tendenziell benachteiligte) Zielgruppe Lehrlinge und das Setting Berufsschule
  • Erproben von Bewegungsmöglichkeiten in Schule und Alltag unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Vorlieben und berufsspezifischer Belastungen
  • Stärkung der positiven Einstellung der BerufsschullehrerInnen und Leitungen zu Bewegung im Berufsschulalltag
  • Capacity Building für eine bewegungsfreundliche Unterrichtsgestaltung
  • Optimierung der räumlichen und zeitlichen Strukturen im Setting Berufsschule
  • Förderung der nachhaltigen Nutzung der Instrumente und Ergebnisse durch ihren Transfer (Youtube-Videos, Leitfaden etc.)
BeachvolleyballMountainbiken rund um den Feldberg
Beispiele aus der Praxis

Über Wettbewerbe zu mehr Bewegung motivieren

„Punkte sammeln“ in der Landesberufsschule Mureck: Ziel des Wettbewerbs war es, die SchülerInnen dazu zu motivieren, aktiv am Turnunterricht teilzunehmen und sich auch in ihrer Freizeit mehr zu bewegen.
Wer Bewegungsvideos oder -fotos vom Turnunterricht oder von Bewegung in der Freizeit in die App stellte, konnte im Laufe von zwei Monaten Punkte sammeln. Für den Gewinner und den Zweitplatzierten gab es Sachpreise.

„Turniermodus“ in der Landesberufsschule Bad Radkersburg: Die SchülerInnen entschieden sich dafür, verschiedene Ballsportarten im Turnunterricht auszuprobieren und kennenzulernen. Dodgeball gefiel am besten und wurde daher für das Turnier ausgewählt. Das Preisgeld in Form von Gutscheinen ging an die Mitglieder des Gewinnerteams.

Wissenstransfer: Die im Pilotprojekt gesammelten Erkenntnisse sollen in Folge auch anderen Berufsschulen zugute kommen.