Mobilität fördern -> Selbstständigkeit im Alltag erhalten

11 steirischen Einrichtungen des Betreuten Wohnens aus Hönigsberg, Kapfenberg, Kindberg, Mariazell, St. Stefan ob Leoben, Trofaiach und Kalwang wurde von Gesundheitslandesrat Christopher Drexler und Styria vitalis-Geschäftsführerin Karin Reis-Klingspiegl das Gütesiegel „Mobilität fördern“ verliehen.

 

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Ein Projekt mit nachhaltigen Folgen

Styria vitalis hat Mitte 2017 das Projekt „Gesundheit hat kein Alter“, welches in fünf steirischen Pflegeheimen stattgefunden hat, abgeschlossen. Das Mobilitätsförderungsprogramm hat sich im Rahmen der Evaluation als echte Erfolgsintervention erwiesen. Neben den fünf Projektheimen haben bereits fünf weitere Pflegeeinrichtungen das Gütesiegel „Mobilität fördern“ erlangt. Und am 8. August kamen nun 11 weitere Einrichtungen im Rahmen einer festlichen Verleihungsfeier im Mehrzwecksaal der Gesunden Gemeinde Kapfenberg dazu. Das heißt, der Funken wurde durch das Projekt entzündet und ist auf Ausbildungseinrichtungen, Trägerorganisationen und Pflegeeinrichtungen übergesprungen. Die FH-Studiengänge für Physio- und Ergotherapie sind von der Sinnhaftigkeit einer gezielten Mobilitätsförderung überzeugt und haben das Programm seither in ihre Lehrpläne aufgenommen.

Wie läuft das Mobilitätsförderungsprogramm ab?

Das Programm besteht aus 25 einstündigen, wöchentlichen Einheiten. Es fokussiert Alltagstätigkeiten und enthält Anreize, zwei Dinge (z.B. Sprechen und Bewegen) gleichzeitig zu tun. Gleichgewicht und Koordination werden trainiert, Muskel gekräftigt und die sensomotorische Wahrnehmung geschult. Durchgeführt werden die Übungen nicht von externen Personen, sondern von eigens geschulten MitarbeiterInnen aus den Pflegeeinrichtungen. Dadurch wird Kompetenz vor Ort aufgebaut und die Nachhaltigkeit besser gesichert.

Erhöhung der Selbstständigkeit im Alltag durch Mobilitätsförderung

Die Selbstständigkeit im Alltag erhöht sich, wenn BewohnerInnen von Pflegeeinrichtungen Tätigkeiten ohne fremde Hilfe ausüben können. Beispiele wären…

•    Etwas vom Boden aufheben oder aus dem Regal nehmen,
•    sich selber eine Weste an- oder ausziehen,
•    ohne fremde Hilfe aufs Klo gehen,
•    Kleidungsstücke in den Kasten hängen,
•    aus dem Bett oder von einem Sessel aufstehen,
•    Stufen gehen oder sich ein Glas Wasser nehmen bzw. einschenken.

Durch die Stärkung der motorischen Fähigkeiten wird auch das Sturzrisiko verringert und das allgemeine Wohlbefinden erhöht.

Entlastung für das Pflegepersonal

Die wiedererlangte oder verstärkte Beweglichkeit der BewohnerInnen entlastet die MitarbeiterInnen in ihrem Arbeitsalltag. Denn BewohnerInnen können einander gegenseitig besser helfen, werden durch die Mobilitätsförderung selbstbewusster und artikulieren ihre Bedürfnisse klarer. Das Pflegepersonal kann dadurch bedürfnisorientierter arbeiten, und die BewohnerInnen beteiligen sich stärker. Weiters wächst die Kompetenz der MitarbeiterInnen für die Förderung von Mobilität sowie für den richtigen Einsatz von Hilfsmitteln durch die regelmäßige Zusammenarbeit mit TherapeutInnen.

Gütesiegel macht Engagement sichtbar

Angestoßen durch die nachgewiesen positive Wirkung einer gezielten Mobilitätsförderung verleiht Styria vitalis seit 2017 an Pflegewohnheime, Einrichtungen des Betreuten Wohnens und Tageszentren, welche „Mobilität fördern“ nach bestimmten Kriterien umsetzen, das gleichnamige Gütesiegel. Das macht einerseits das Engagement einer Betreuungseinrichtung für Angehörige und Pflegebedürftige sichtbar, sichert durch regelmäßige Fortbildungen und externe Unterstützung aber auch die Qualität des Programmes.

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